Grabungen in der Shirak-Ebene in Nordwest-Armenien

Armenien ist – wie der gesamte Schwarzmeerraum – reich an archäologischen und kulturgeschichtlich interessanten Stätten. Seit 2009 finden im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen der Republik Armenien und dem Land Sachsen-Anhalt, u. a. durch das Zentrum für Archäologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraumes, Grabungen im nordwestlichen Armenien unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. A. Furtwängler und Hamazasp Khatchatryan, dem Direktor des Shirak Regional Museum statt. Besonderes Interesse findet hier die Shirak-Ebene.

In der Siedlung Azatan untersuchen wir ein Phänomen, welches sich am Übergang der Mittleren zur Späten Bronzezeit in weiten Teilen Transkaukasiens beobachten lässt: Während die Kulturträger der Mittleren Bronzezeit nomadisch lebende Gesellschaften waren, zu deren Hinterlassenschaften große, reich ausgestattete Kurgane zählen, tauchen am Beginn der Späten Bronzezeit so genannte zyklopische Festungen auf, deren Mauern aus riesigen, unbehauenen Steinen bestehen. Die Untersuchungen unserer Grabungskampagnen zielten darauf, eine Erklärung für das plötzliche Auftauchen der Festungen und zugehörigen Siedlungen, welche oft in sehr geringem Abstand zueinander angelegt wurden, zu finden. Grundlegend für die damit einhergehende Veränderung des Siedlungsbildes und der Subsistenz dürften die Anlage und Kontrolle von Bewässerungssystemen gewesen sein.

Wesentlich für das Verständnis der Intention zur Errichtung der Befestigungen ist deren Lage. Dienten sie der Sicherung von Verkehrswegen, zum Schutz der umwohnenden Bevölkerung, als Verteidigungsanlagen, als Gebietsmarkierungen oder Grenzfesten? Auch hier kann nur eine präzisere zeitliche Einordnung mithilfe von typologischen Merkmalen an Funden, aber auch Inschriften weiterhelfen. Nicht zuletzt liefert auch das Ende der zyklopischen Festungen Hinweise zum Verständnis des Phänomens.

Eine letzte, wesentliche Frage ergab sich aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Siedlung Benjamin (Drashkhanakert), welche aufgrund der dort gefundenen Glockenbasen eindeutig als achämenidisch angesprochen werden kann.

rhombenförmige Anhänger Bronze
Fragment eines Butterfefäßes
Bronzereif mit Verzierung
Backschale
halbmondförmige Anhänger
Glöckchenanhänger Bronze
Befestigungsmauer