Numismatik-Projekt (seit 2018)

Dank der umfangreichen Förderung durch die DFG konnten wir 2018 mit einem neuen, dreijährigen Forschungsprojekt zur Entwicklung, Produktion und Verwendung von Geld und Münzen in der griechischen Kolonie Olbia Pontike von der archaischen bis zur frühhellenistischen Zeit beginnen.

Offizieller Start des deutsch-ukrainischen Forschungsprojekts im Kyjiwer Archäologischen Institut im April 2018 (Foto: Olbia-Projekt).

Dabei verfolgen wir einen neuen interdisziplinären Forschungsansatz, der die Kernkompetenzen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur Schwarzmeerarchäologie (Prof. Dr. Jochen Fornasier) und der Frankfurter Goethe-Universität zur antiken Numismatik (Prof. Dr. Fleur Kemmers) wissenschaftlich gewinnbringend bündelt und im Rahmen einer Pilotstudie zur Metallurgie mit dem ausgewiesenen Sachverstand des Bergbaumuseums in Bochum (Prof. Dr. Sabine Klein) vereint. Konkret ist die Studie als ein Dissertationsprojekt konzipiert, das Ende 2021 zum Abschluss gebracht werden soll.

Prof. Dr. Fleur Kemmers erläutert Mitarbeitern des Archäologischen Instituts in Kyjiw das vorgesehene Analyseverfahren (Foto: Olbia-Projekt).
Prof. Dr. Sabine Klein bei der Probenentnahme im Kyjiwer Archäologischen Institut im Oktober 2018
(Foto: Olbia-Projekt).

Ziele und Projektstruktur

Der nordwestpontische Raum allgemein und die antike Stadt Olbia im Besonderen bieten ideale Voraussetzungen für neuartige Studien zur antiken Numismatik. Durch den uneingeschränkten Zugang zu umfangreichen Grabungsdokumentationen früherer Feldforschungen in Olbia sowie unseren eigenen aktuellen, deutsch-ukrainischen Ausgrabungen können Fundmünzen aus gut dokumentierten Befunden untersucht werden – ein Faktum, das für die griechische Numismatik einen neuen methodischen Zugang zum Material mit großem Erkenntnispotential zur Benutzung und Umlauf von antiken Zahlungsmitteln ermöglicht. 

Münzfunde aus den Grabungen des deutsch-ukrainischen Forschungsprojektes (Foto: Olbia-Projekt).

Eingedenk dieser sehr erfolgsversprechenden Ausgangssituation basiert das Numismatikprojekt im Wesentlichen auf drei inhaltlichen Säulen. So gilt es zunächst, die monetäre Entwicklung griechischer Koloniegründungen im indigenen Umfeld zu untersuchen und potentiell vorhandene kulturimmanente Phänomene in der Genese des Münzumlaufs aufzuzeigen. Der zweite inhaltliche Schwerpunkt fokussiert auf die Frage, ob Olbia als eine Apoikia fern der Heimat sein Münzwesen vollständig auf regionale Rahmenbedingungen ausgerichtet und/oder eine Vernetzung mit den großen ägäischen Gewichtsnormen angestrebt hat.

Schließlich betrifft der dritte und letzte Schwerpunkt die konkrete Einbettung des olbischen Geldwesens auf lokaler, regionaler sowie überregionaler Ebene. Fragen zur eigentlichen Organisation des Münzumlaufs vor Ort, zu Wertestandards und vor allem zum Einfluss „ausländischer“ Münzentwicklungen auf den olbischen Waren- und Geldtransfer stehen dabei im Vordergrund der abschließenden Synthese.

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