Die ikonographische Angleichung in der achämenidischen Kunst von Gott und König

Referent: Prof. Dr. Bruno Jacobs, Universität Basel

Montag, den 25. April 2016

Der aus achämenidischer Kunst bekannte Mann im Flügelring wird meist mit dem Gott Auramazda identifiziert. In Darstellungen, die ihn gemeinsam mit dem Herrscher zeigen, sieht er sowohl in der Kleidung als auch in Haartracht und Kopfbedeckung, der Zinnenkrone, fast immer genauso aus wie der persische König. Nur in der frühesten datierbaren Darstellung, dem Relief von Bisotun, trägt er auf dem Kopf abweichend vom König eine Hörnerkrone.

So gewinnt man den Eindruck, dass man bei der ersten Darstellung des Überirdischen in Bisotun seine göttliche Qualität in den Vordergrund rückte, während es in der Folgezeit wichtiger erschien, das geradezu intime Verhältnis der Achämenidenherrscher zu Auramazda in den Vordergrund zu rücken. In jüngerer Zeit bekannt gewordene Hinweise auf einen Ahnenkult der Achämeniden könnten diese Akzentverschiebung erklären helfen.