Das deutsch-armenische Kooperationsprojekt „Archäologie der Shirak-Ebene und angrenzender Gebiete (NW-Armenien)“

Ein Streifzug durch die Grabungs- und Forschungsergebnisse der letzten Jahre.

Referent: Prof. Dr. Andreas Furtwängler, ZAKS e.V.

Montag, den 07. Juli 2014

Azatan, Grab in der Nekropole 3

Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Republik Armenien und dem Land Sachsen-Anhalt finden seit 2009 Grabungen unter der Leitung des Referenten im nordwestlichen Armenien statt. Einen Schwerpunkt bildet die Siedlung Azatan und ihr Umfeld in der Shirak-Ebene, wo sich der Übergang von der Mittleren zur Späten Bronzezeit exemplarisch für weite Teile Transkaukasiens untersuchen lässt: große, reich ausgestattete Kurgane als Hinterlassenschaft einer nomadisch lebenden Gesellschaft werden von so genannten zyklopischen Festungen abgelöst. Die Grabungen zielen auf eine Erklärung für das plötzliche Auftauchen der Festungen und zugehörigen Siedlungen.

Eine weitere Zäsur bildete der Aufstieg des Urartäer-Reiches, an dessen Peripherie die Shirak-Ebene lag. Inschriften und archäologische Zeugnisse zeigen, welche Auswirkungen der Einfluss des Großreichs hatte. Untersuchungen von Opferplätzen, Gräbern und Grubenhäusern sollen zum soziokulturellen Verständnis der Bevölkerung von der späten Bronzezeit bis in die jüngere Eisenzeit beitragen.